Die 6 Denkhüte von De Bono

Zuletzt aktualisiert: 09.09.2020

Die Kreativitätstechnik der sechs Denkhüte stammt von Edward de Bono. Diese Methode sieht sechs verschiedene Rollen vor, die nach Farben benannt sind: Weiß, Rot, Schwarz, Gelb, Grün und Blau. Diese Rollen werden durch Hüte repräsentiert und entsprechen bestimmten Blickwinkeln. Die Gruppenteilnehmer schlüpfen gemeinsam abwechselnd in diese Rollen – setzen sich also bildlich gesprochen einen bestimmten Hut auf den Kopf – und beleuchten die Ausgangsfrage oder das Problem aus der jeweiligen Perspektive.

Anwendungsgebiete der 6 Denkhüte

Die Kreativitätstechnik der sechs Denkhüte eignet sich in folgenden Situationen:

  • Komplexe Problemstellungen
  • Bewertung und Verbesserung von Ideen aus verschiedenen Blickwinkeln
  • Bestehende oder drohende Spannungen unter den Gruppenmitgliedern (Grund: Teilnehmer können sich auf die Rolle berufen, die sie gerade einnehmen und müssen ihre eigene Sicht nicht preisgeben oder verteidigen)

Voraussetzungen für die 6 Denkhüte

Für diese Kreativitätsmethode benötigen Sie mindestens 6 Teilnehmer. Die Teilnehmerzahl sollte wenigstens ein Vielfaches von 6 sein ohne dass die Gruppe zu groß wird (z.B. 12 oder 18 Teilnehmer). Außerdem ist ein Moderator erforderlich.

Desweiteren sollten sechs verschiedenfarbige Hüte, Karten oder sonstige Gegenstände vorhanden sein, womit die verschiedenen Rollen symbolisiert werden. De Bono verwendet die Farben Weiß, Rot, Schwarz, Gelb, Grün und Blau.

6 Denkhüte von De Bono

Ablauf und Vorgehen bei de Bonos 6 Denkhüten

Der Moderator stellt der Gruppe zuerst die Aufgabe bzw. das Problem vor. Anschließend werden der Gruppe die sechs Denkhüte und die Methodik erklärt. Der wichtigste Aspekt dabei ist die Erklärung der Rollen, die durch die verschiedenfarbigen Hüte symbolisiert werden. Die Bedeutung der Farben ist wie folgt:

  • Weiß
    Weiß  steht für neutrales, analytisches Denken. Mitglieder in dieser Rolle beschäftigen sich nur mit Fakten, Zahlen und Daten. Sie vermeiden es, sich eine subjektive Meinung zu bilden und bewerten nicht.
  • Rot
    Diese Farbe steht für subjektives, emotionales Denken. Mitglieder in dieser Rolle bilden sich eine persönliche Meinung und betrachten positive wie negative Gefühle. Hier dürfen auch Widersprüche auftreten.
  • Schwarz
    Diese Rolle repräsentiert den pessimistischen Kritiker. Der Kritiker konzentriert sich auf objektive Argumente, die negative Aspekten hervorheben. Mitglieder mit schwarzem Denkhut denken an Risiken und Einwände.
  • Gelb
    Gelb steht für den Gegensatz zum Kritiker. Hier ist realistischer Optimismus gefragt. Positive Argumente werden gesammelt. Objektive Chancen und Vorteile sind Thema des „gelben Denkers“.
  • Grün
    Der grüne Denkhut steht für Innovation, Neuheit und Assoziation. Mitglieder in der grünen Rolle produzieren neue Ideen und kreative Vorschläge. Kritik ist hier fehl am Platz: alle Ideen werden gesammelt.
  • Blau
    Die blaue Rolle sorgt für Ordnung, Durch- und Überblick. Ihre Aufgabe ist es, Ideen und Gedanken zu strukturieren.

Nachdem die Teilnehmer mit den Rollen vertraut sind, erfolgt die eigentliche Kreativarbeit nach folgendem Schema:

  1. Festlegen der Startfarbe
  2. Beschäftigung der Teilnehmer mit dem Thema unter Rücksichtnahme des aktuell bestimmten Denkhuts. Die Teilnehmer dokumentieren ihre Gedanken. Diese werden nach einer bestimmten Bearbeitungszeit vom Moderator eingesammelt.
  3. Wechsel der Farbe für alle Teilnehmer nach vorher festgelegter Reihenfolge
  4. Mehrfache Wiederholung der Schritte 2 und 3 solange frische Ideen und Gedanken geäußert werden, mindestens jedoch so oft, dass alle sechs Rollen durchgearbeitet wurden.
  5. Diskussion und Bewertung der entstandenen Ideen, Vorschläge und Gedanken

Zusammenfassung

Bei den sechs Denkhüten von Edward de Bono nehmen die Teilnehmer sechs verschiedene Rollen und Blickwinkel auf ein Thema bzw. Problem ein. Dadurch wird eine einseitige Betrachtung seitens der Teilnehmer verhindert. Außerdem können kontroverse Gedanken und Ideen geäußert werden, ohne dass die vorschlagende Person sich rechtfertigen muss. Die Teilnehmer können sich immer auf die jeweilige Rolle berufen. Dadurch wird das Konfliktpotenzial gesenkt.